Mal schnell das Zelt aufbauen und dann erstmal gemütlich ein Bier einatmen. Der perfekte Start in ein Festivalwochenende. Schnell noch durch die Mautstelle und dann kann es losgehen. Das war auch unsere Idee, doch leider entwickelte sich das schnell zu einer Pusteblume. Auf der Fahrt zu einem geeigneten Platz für unsere Zelte, wurden wir von einem kleinen Sturm auf dem Zeltplatz überrascht. Erst flog ein wenig Müll an uns vorbei und dann schon fast der komplette Zeltplatz samt Grund. Als wir durch die gewaltige Staubwolke fuhren, sahen wir Menschen die die Orientierung verloren haben und Menschen die verzweifelt versuchten ihr Hab und Gut zu sichern. Wir sahen Menschen, die sich verzweifelt am Gestell ihres Pavillons klammerten und nicht bemerkten, dass die dazugehörige Plane schon ein Eigenleben entwickelt hat. Als wir dann endlich ein schönes Plätzchen ergattert hatten, hieß es erstmal dumm in der Botanik rumstehen und abwarten.
Die Wetterlage sorgte ebenfalls dafür, dass sich die Anreise für die nachfolgenden Besucher um gut eine Stunde verzögerte. Ebenfalls verzögerte sich aus Sicherheitsgründen die Warm-Up Show im Steinbruch. Das hatte allerdings den Vorteil, dass sich die ganzen Nachzügler noch über die Shows von Henning Wehland über Monsters of Liedermaching bis hin zu den Killerpilzen erfreuen durften.
Wer allerdings am Donnerstag noch nicht in den Genuss der staubigen Lungen gekommen ist, hatte an den Folgetagen vor den Bühnen genug Gelegenheit dazu. Feine Sahne Fischfilet, The Editors, Beatsteaks, In Flames und Kraftklub sorgten für ordentlich Staub in der Luft.
Spätestens am Sonntag hätte sich bestimmt jeder über einen intakten Pavillon erfreut. Die Sonne brannte wie die Hölle auf den Köpfen der Festivalbesucher und das auf dem Zeltplatz und dem Festivalgelände. Spielten Swiss & die Andern oder Drangsal noch in sengender Sonne, so konnte man anschließend Broilers, Marteria und The Baboon Show in der sich abkühlenden Nacht genießen.
Aber auch unsere fränkischen Zeltnachbarn sorgten für unsere persönliche Unterhaltung und hinterließen viele offene Fragen bei uns. Eine davon ist: „Warum kippen Leute, die aus einem Bundesland kommen in dem das Deutsche Reinheitsgebot so hochgehalten wird, eigentlich Likör in das Bier und warum sollte man obendrein noch Wurst hineintun?“ Wir wissen es einfach nicht ?.
Was uns und vielen anderen Nutzern des Bergzeltplatzes übel aufgestoßen ist, war das zweite Sani Camp. Sanitäre Einrichtungen bei Festivals sind ja immer so ein Ding. Ein Fünf Sterne Klo erwartet ja sicherlich niemand. Dass die Duschen mal ausfallen und das auch für mehrere Stunden ist verständlich und kann ja mal passieren. Das aber über das ganze Wochenende hinweg kein warmes Wasser zur Verfügung steht ist schon ein ganz klares No Go. Vor allem bei kühlen Nächten und wenn man obendrein dafür nen Zehner berappt. Ob man jetzt dafür den Veranstalter oder den entsprechenden Dienstleister belangen kann, lassen wir hier offen. Wir wollen das Taubertal auch nicht wegen einem mangelhaften Sani Camp schlechtreden. Was uns wirklich positiv aufgefallen ist, war das deutlich verbesserte Frühstücksangebot im Gegensatz zu unserem letzten Besuch.
Man kann auch nicht genug betonen, was das ganze Team für großartige Arbeit leistet. Sei es das mega geile Line-Up, die gute Bewirtung auf dem Gelände oder die atemberaubende Kulisse. Das Taubertal Festival ist immer eine Reise wert.