Nu darf ich auch mal!
Najaaa, was heißt dürfen!
Nachdem Granada letztens live vor mir standen und ihr neues Album ankündigten, habe ich mich quasi aufgedrängt.
Vielen Dank schon mal an die Jungs von der Plattenkombüse, ihr werdet ja sehen, was ihr davon habt!
Es ist Sommer, es ist warm, ich könnte kotzen. Jeder der mich kennt weiß, wenn die Sonne scheint bekomme ich schlechte Laune, aber wie vereinbart man eine „Sommermuffligkeit“ mit Festivals, Open-Air Konzerten, Biergartenbesuchen und einer Band, die wie 12 Monate Sommer im Jahr klingt?
Man nehme einfach einen Klappstuhl, eine Sonnenbrille, viel Sonnenschutz, ein kühles, alkoholhaltiges Getränk und drehe die Musik voll auf!
Granada bieten mit ihrem beschwingt, fröhlich leichten Austropop, den besten Soundtrack zum Schwitzen!
Bereits 2016 spielten sich die fünf Jungs von Granada mit ihrem gleichnamigen Debütalbum in die Herzen derer, die auf gut gelaunten Pop aus Österreich stehen.
Songs wie ‘Eh Okay‘, ‘Palmen am Balkon‘ oder ‘Spür die Sun‘ machten einfach Lust auf mehr, obwohl unsereins vor lauter Dialekt und der unverkennbar österreichischen Mundart kaum den Text mitjodeln konnte. Zumindest nicht nach nur einmal hören. Aber genau das macht Granada aus! Dazu noch ein sehr präsentes Akkordeon, Drums, ein paar Stromgitarren für den Indietouch und voilà – fertig ist der typische Granada-Sound.
Am 22. Juni 2018 erschien nun das zweite Album der Band.
Mit „Ge bitte“ erfinden sich die Herren aus Graz nicht neu und das ist auch gut so!
Das Album klingt fast durchgehend sonnig, optimistisch und freundlich.
Es geht um die üblichen Themen, die Musiker so beträllern: Freundschaft, Liebe, Glück und all den anderen Kram, der das „Mensch-sein“ heutzutage halt so ausmacht.
Alles in allem nix neues aber doch ganz anders, weil sich die Jungs um Thomas Petritsch schwer in Schubladen stecken lassen. Die Melodien sind eingängig aber nicht langweilig und gehen sofort ins Ohr.
‘Miad vom Tanzen‘ wird man beim Hören dieses Titels garantiert nicht! Ganz im Gegenteil, rauf auf die Tanzfläche und gedanklich ab in ‘Die Stodt‘ mit viel ‘Gin‘ oder doch einfach mit Freunden in die ‘Sauna‘ wenn man’s mag!
Wortwitz, sympathisch und eindeutig zweideutig nehmen sich Granada nicht allzu ernst und sorgen für einheitliches Fußwippen bei Stücken wie ‘Marie‘ und ‘Prada‘. Selbstbewusst verarbeiten Granada das Thema Trennung in dem Titel ‘Berlin‘. Fröhlich vor mich her grinsend nehme ich an, dass unsere deutsche Hauptstadt zu verzeihen weiß, denn der kleine Zusatz „Scheiß Berlin“ wirkt ja schon ein bisschen provokant.
Indie-pop-rockig aber irgendwie melancholisch und gleichzeitig doch locker leicht geht’s weiter, man fühlt sich wie ein „Blatterl im Wind“ beim Hören von ‘Mallorca im Regen‘.
Auf den letzten Metern wird „Ge bitte“ dann aber doch etwas schwermütiger. Wolken erscheinen am sonst so sommerlichen Granada-Himmel und ich komm ins grübeln über das was ‘Vom Herz kummt‘, von allein wird halt nix leichter oder besser. ‘Verwoitn‘ bildet meiner Meinung nach den perfekten Abschluss des Albums. Melancholisch schön, wesentlich reduzierter als die restlichen Songs und live erlebt bestimmt ein Titel zum Umarmen, Kuscheln oder sogar heimlich Tränchen kullern lassen. Ziemlich schön!
„Ge bitte“ verschafft eine knappe dreiviertel Stunde Musikvergnügen und ich hab meinen Lieblingssong auf der Platte ziemlich schnell gefunden!
Da ich dieses Instrument selbst zu spielen verstehe, mag ich natürlich den typischen Klang vom Akkordeon, der besonders in ‘Messer‘ ziemlich französisch angehaucht daher kommt.
Review by Sarah Koppermann