Irgendwie sind Sick Of Society, trotz ihrer langen Bandgeschichte, an mir vorbeigegangen. Ich bin zwar kein Fan von Retrowellen oder jammere auch keinen alten Zeiten hinterher beim ersten Hören von „Perlen vor die Säue“, ich kam mir aber vor wie auf einer kleinen Zeitreise, als noch kopierte „Schlachtrufe BRD“-Sampler durch meinen Walkman leierten.
Bei Liedern wie „Das S im Wort Arbeit“ kommen ebenfalls die Erinnerungen hoch, als noch alkoholgetränkte Menschen einen feiernden Mob vor der Bühne bildeten und mit erhobenen Fäusten im Chor, in das Mikro brüllten. Heute habe ich öfter den Eindruck, dass mit Alkohol gefüllte Menschen, schon bei der ersten Vorband vor der Bühne liegen.
Desweiteren ist im Vergleich zu jüngeren Bands, hier auch eine klare Kante gegen besorgniserregende Bürger erkennbar, was ich heutzutage manchmal vermisse. Eventuell sitzt jetzt auch wieder irgendwo eine Band XY im Proberaum beim Texte schreiben und sagt sich: „Wenn wir jetzt was gegen Nazis sagen, dann dürfen wir nicht mehr auf dem und dem Festival spielen und der Kevin mag uns dann auch nicht mehr.“ Ganz ehrlich? Dann macht doch Deutschrock, wenn euch egal ist wer euch hört und woher eure Kohle kommt!
Wenn ihr ehrlichen 90er Punkrock mit einer Prise Hardcore mögt, dann empfehle ich euch wärmstens „Perlen vor die Säue“ von Sick Of Society. Im Gegensatz zu den leiernden alten Tapes, erhaltet ihr hier 14-mal Punkrock, ordentlich abgemischt und mit Ecken und Kanten. Kein rundgelutschter und weichgespülter Mist, der jedem gefallen will, sondern klare Worte mit einer ordentlichen Portion Wut.